Fotos: Bernhard Kahrmann, Herbordt/Mohren, René Liebert, Suresh Kumar
Die Institution
04.-14.07.2013, 14-20h, Römerstraße 2, 70178 Stuttgart-Süd
‚Die Institution‘ ist nur für kurze Zeit in der Stadt. ‚Die Institution‘ ist zu dieser Zeit täglich geöffnet. ‚Die Institution‘ heißt willkommen.
Herzlich willkommen! Mein Name ist Katharina Zoffmann und ich spiele die Rolle der Gastgeberin. Ich bin nur hier, weil Sie hier sind.
Mein Name ist Armin Wieser und ich spiele die Rolle des Gastgebers. Wir beide sind – genauso wie Sie – die Protagonistinnen und Protagonisten von Die Institution.
Die Institution heißt willkommen. Z. B. Sie.
Kommen Sie ruhig näher, setzen Sie sich, machen Sie es sich bequem.
(aus Die Institution)
‚Die Institution‘ inszeniert als Durational Performance für elf Tage eine Institution. Sie ist Zuhause, öffentliches Labor und Theater. Während täglicher Öffnungszeiten können sich Besucherinnen und Besucher in individuellen Theatervorstellungen durch die wachsende Installation leiten lassen, sich in alltäglichen Feiern lokaler wie globaler Nachbarschaften wiederfinden, im Archiv Spuren der fiktiven Institution folgen oder sich selbst in deren temporäre Geschichte einschreiben.
Das Versprechen eines anderen gesellschaftlichen Zusammenhangs, das Modell einer Institution, die integriert, was ausgeschlossen war und doch vorübergehend bleiben muss, um nicht selbst wieder autoritär zu werden, steht im Zentrum dieser inszenierten Institution.
Presse
„Zu berichten ist von einem Erlebnis der besonderen Art. Beim Betreten des Gründerzeithauses in der Stuttgarter Römerstrasse wird der Besucher in einen karg möblierten Raum gebeten. Exakt acht Minuten und einunddreissig Sekunden hat er nun allein in dem zellenartigen Zimmer zu verharren. Ausser ihm befinden sich nur ein Bett und ein Tischlein darin. Eine Stimme aus dem Off meldet sich: ‚Sie können uns beobachten, wie wir Sie beobachten können.‘ Die Stimme fordert einen zum Platznehmen auf. Mitmach-Theater finde hier nicht statt, so hatte der Herr an der Wohnungstür beruhigt. Und doch. Verhalte ich mich korrekt, fragt man sich. Neben der Zellentür zählt eine Uhr auf Null herunter. Auf einmal geht ein Rollo hoch, dahinter stehen eine Frau und ein Mann. Minuten später entlässt die ‚Gastgeberin‘ (Katharina Zoffmann) den Gast aus dem sogenannten Gästezimmer und verpasst ihm Kopfhörer. Im nächsten Raum ist ein Architekturmodell aufgebaut. Die Kopfhörerstimme führt durch die rätselhafte Installation, eine Wohnung in der Wohnung, sehr sorgfältig aus Holzwänden gebaut (Raum: Leonie Mohr und Hannes Hartmann). Dann gelangt man ins ‚Archiv‘, wo der Gastgeber (Armin Dallapiccola) fragt: ‚Können wir über alles reden?‘ Nach 45 Minuten endet der seltsame und spannende Rundgang. Irgendwann weiss man nicht mehr, wer hier ‚Performer‘ und wer Besucher ist – und das ist doch eine schöne Verunsicherung.“
(Stuttgarter Zeitung, 06.07.2013)
Zum Projekt ist eine umfangreiche Publikation im Alexander Verlag Berlin erschienen.
Credits
Künstlerische Leitung, Konzept, Archiv, Text, Regie: Melanie Mohren, Bernhard Herbordt. Raum, Modell: Leonie Mohr, Hannes Hartmann. Mitarbeit Raum: Christine Bentele. Performer/innen: Katharina Zoffmann, Armin Dallapiccola. Künstler/innen: Nana&Friends, Marcus G. Bergmann, Bojan Djordjev, Siniša Ilic, Suresh Kumar G., Michl Schmidt. Klanginstallation: Hannes Seidl. Licht, Video, Programmierung: René Liebert. Technik: Roman Scheffner. Mitarbeit Technik: Matthias Rieber. Recherche, Organisation, Kommunikation: Juliane Beck, Sabrina Glas. Mitarbeit Organisation: Daniela Müller. Medienarbeit: Bernhard Siebert. Grafische Gestaltung: Demian Bern. Fotografie: Bernhard Kahrmann. Übersetzung, Lektorat: Sandra Fluhrer, Viola van Beek.
Gäste der Werkstattgespräche ‚Performing Institutions‘: Lorenz Aggermann, Jens Badura, Bojan Djordjev, Iris Dressler, André Eiermann, Siniša Ilic, Suresh Kumar, Marcell Mars, Jan-Philipp Possmann, Michl Schmidt, Natascha Siouzouli, Emanuel V. Towfigh.
‚Performing Institutions‘ ist eine Veranstaltung von Die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, initiiert von Herbordt/Mohren, koordiniert von Juliane Beck.
Nachbarschaftsprogramme: Akademie Schloss Solitude Stuttgart, Die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, Württembergischer Kunstverein Stuttgart, u. v. a.
‚Die Institution‘ ist eine Produktion von Herbordt/Mohren, gefördert durch den Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e. V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, den Fonds Darstellende Künste e. V. – Dreijährige Konzeptionsförderung aus Mitteln des Bundes, die Landeshauptstadt Stuttgart, die Stiftungen Landesbank Baden-Württemberg und in Kooperation mit der Akademie Schloss Solitude Stuttgart.
Mit herzlichem Dank an: Die Kichererbse – vegane Alternativen, InselGRÜN Urban-StuttGARTEN, Rux Wein, Schauspiel der Baden-Württembergischen Staatstheater Stuttgart, Theater Rampe.